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Mittwoch, 16. März 2011

Philipp Poisel!

Weil es der Song des Abends war: Als gäb's kein morgen mehr - Philipp Poisel



Hier habe ich euch schon einmal über das alte Album berichtet, da habe ich ihn zitiert und jetzt geht's hier um das neue Album und um sein wundervolles Konzert in Hannover. Ist zwar schon 'ne Weile her, am 8. Februar war es um genau zu sein, aber ich kann mich immer noch daran erinnern, als wenn's erst gestern gewesen wäre.
 Ihr fragt euch warum?
 Na, weil es einfach so mega-ober-absolut genial war!

Stellt es euch am besten mal vor:
Ein großer Raum namens "Captiol" in Hannover. Ausverkauft. Das bedeutet 1800 Leute. Man sieht nur die Menschenmassen, die sich in der ersten Reihe drängeln oder beinahe vom Balkon fallen. Es ist wirklich brechend voll. Alles redet und plappert so vor sich hin und kann es kaum erwarten, bis es verdammt noch mal endlich losgeht! Die zwei Vorbands haben das Publikum gehörig angeheizt und jetzt kann es niemand mehr erwarten. Vorfreude pur. Noch während alles darauf wartet, dass endlich mal jemand die Bühne betritt, der nicht nur mal schnell 'ne Gitarre neu stimmt, werden Sprechchöre angestimmt. Es wird einheitlich geklatscht, in der Hoffnung, ER macht sich dann vielleicht schneller auf den Weg ins Rampenlicht. Es wird immer lauter, immer mehr Geschrei dringt aus den Mündern der wartenden Konzertbegeisterten.
Und dann gehen die Lichter aus.
Nur die Bühne wird noch beleuchtet, besser gesagt erleuchtet. Dutzende Scheinwerfer leuchten sie an und das ist gut so. So kann man nichts übersehen. Einer nach dem anderen kommen die Bandleute auf die Bühne und beginnen zu spielen. Welches Lied es nun war, kann ich leider auch nicht mehr sagen, aber das ist auch egal. Jedes seiner Lieder ist überwältigend gut!
Endlich tritt auch Philipp Poisel auf die Bühne und singt so begnadet, nun ja, als gäb's kein Morgen mehr.
Es ist wie verzaubert. Alle sind wie verzaubert. Alles schwingt, jeder bewegt seinen Körper im Rhythmus solch beschwingter Lieder wie Froh dabei zu sein, Ich & Du oder Zünde alle Feuer. Es ist die perfekte Mischung aus Altbekanntem und Neuem, aus langsam und schnell, aus tatsächlicher Musik und kleinen Geschichten, die einem die so geliebten Lieder erklären.
Oh ja, richtig gehört. Der Gute singt nämlich nicht unablässig und wechselt nur mal hier und da ein Wort mit seinem ergebenen Publikum. Er erzählt ihm stattdessen, wer Alberto ist (Im Garten von Gettis), was es mit dem Mädchen auf sich hat, das an dem Ort lebt, wo die Sonne im Sommer nie unter geht (Wo fängt dein Himmel an) oder warum er einen Markt und einen Fluss besingt (Markt und Fluss).
Ich persönliche finde, es gibt nichts schlimmeres, als nicht mit seinem Publikum zum kommunizieren. Es hat mich wirklich gefreut, diese kleinen Geschichten zu hören. Man erfährt so einiges und freut sich und denkt, dass derjenige da vorne ja auch nur ein Mensch ist, ein unglaublich talentierter zwar, aber sonst auch nur ein Mensch. Jeder lacht mit, wenn's etwas zu lachen gibt und alle fühlen sich ihm irgendwie nicht mehr so fremd, auch wenn das vielleicht komisch klingt.
Dennoch überwiegt natürlich die Musik und das Getanze und Mitgesinge. Oh ja, man hört es durch den ganzen großen Saal hallen, wie ein unheimlich großes Echo. Es ist unglaublich, wirklich einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Gemeinschaftlich, irgendwie, magisch.
Es werden wirklich alle guten Lieder gespielt. Jeder Liebling ist dabei, nichts wird ausgelassen, alle Musikwünsche werden erfüllt. Man könnte sagen, die besten Songs, schließlich sind das so ziemlich alle von den insgesamt 25 Liedern der Alben Wo fängt dein Himmel an und Bis nach Toulouse. Diese samtweiche Stimme klingt durch den Saal, vermutlich bis raus auf die Straßen und rein in die umliegenden Häuser, durch die ganze Stadt. Die Gitarrenriffs erschallen, der Kontrabass brummt in die Nacht hinaus und alles ist melodisch. Es ist laut, aber nicht unangenehm. Einfach perfekt.
Leider hat aber auch der schönste Abend auch ein Ende.
Denkste! Von wegen, die Zuschauer lassen sich nicht so leicht abwimmeln! Nach Ungefähr anderthalb Stunden Power-Poisel wird die Bühne dunkel und alle verlassen sie. Aber im Zuschauerraum tobt es. Alle jubeln und jodeln und schreien sich die Seele aus dem Leib als gäb's kein Morgen mehr. Die Sprechchöre leben wieder auf, mehrere laute "Zugabe!"-rufe zerschmettern den Raum, durch Applaus und Fußgetrappel mächtig unterstützt.
Dem Himmel sei dank, es dauert nicht lange, da kommen sie wieder. Alle. Nacheinander betreten sie die Bühne. Bedanken sich rechtherzlich und können es wohl irgendwie selbst noch nicht ganz glauben, dass die Leute nicht genug kriegen können und ausrasten.
Sie beginnen, ein weiteres sehr begehrtes Lied zu spielen.
Und die Welt explodiert.
Als gäb's kein Morgen mehr dröhnt in den Saal, bringt auch den letzten Miesepeter zum Tanzen, Springen und sich bewegen und löst ein ungeheures Glücksgefühl in jederman aus. Man hat das Gefühl, als würde die Welt auf und ab wippen und selbst tanzen. Die Lichteffekte blitzen durch den Saal, über die Leute hinweg und wieder zurück und erleuchten alles. Das Lied,welches normalerweise schon 6 Minuten lang ist, will gar nicht enden, hört nicht auf und geht weiter und weiter. Es wird gesungen als gäb's kein Morgen mehr. Aber dann das, womit niemand gerechnet hat.
Philipp singt noch "Und der Himmel hat sich langsam gedreht." als plötzlich auch die riesengroße Diskokugel an der Decke sich langsam dreht und alles in ein mehr aus Licht verwandelt. Wow. Aus jeden Mund hört man ein lautes "Oh!" oder "Ah!" und alle rocken
Es ist einfach vollkommen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ist aber auch das Lied vorbei. Aber dennoch kein Grund zur Trauer, schließlich geht es weiter. Meine Lieblingslieder Wie soll ein Mensch das ertragen und Ich will nur werden als Abschiedslieder gespielt. Letzteres nach einer weiteren Pause, in der die Zugabe-rufe die Grenzen des Möglichen zu Sprengen scheinen und es nie wirklich leiser wird.
Ein gefühlvolles Ende bieten diese zwei Lieder. Hach. Gänsehaut durch und durch. Und wieder singt der Saal mit und die Welt hört zu. Wie schon den ganzen Abend lang.

Ich war schon auf einigen Konzerten, von manchen habe ich euch berichtet, aber dennoch muss ich sagen, dass dieses bislang das absolut beste war. Nicht zu toppen.
Diese beiden Alben sind aber einfach auch unwiderstehlich gut und ich bin mir sehr sicher, dass es noch viele weitere geben wird. Bis dahin bin ich aber auch mit diesen zwei sehr zufrieden.

3 Kommentare:

  1. Tut mir leid, ich hatte mich verschrieben :)
    Samira, wow, du hast dich selber übertroffen! Der Text ist so unglaublich gut! :)

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