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Samstag, 13. November 2010

Busfahrten bei Nacht.

Remembering sunday - All Time Low (momentanes absolutes Lieblingslied♥)



Puh.
Ich stelle meinen Sitz nach hinten und schalte das Licht über mir aus.
Das war ein langer Tag.
Schulausflug nach Berlin mit dem Musikkurs. Museum, Elbphilharmonie und Konzert, war alles wirklich interessant. Aber auch sehr anstrengend. Heute morgen um halb acht mit dem Bus losgedüst, vier Stunden lang nur Autobahn.
Und jetzt, so gegen elf Uhr nachts immer noch nicht zu Hause. Schon wieder nur Autobahn.
Ich vermisse mein Bett, meine Ruhe, meinen Schlaf. Im Bus ist das nämlich leider ziemlich schwierig.


Und doch...da ist etwas, dass mich meinen häuslichen Komfort vergessen lässt.


Ich schaue aus dem Fenster. Im Gegensatz zu heute morgen sehe ich zum Glück keine Autobahn. Keine Autos, LKW's, Viehtransporter oder Tankstellen am Straßenrand.
Ich sehe nur Lichter.
Überall, ganz viele. Kleine und große, strahlende und kaum zu erkennende, bunte und weiße.
Und ich sehe blau. Dunkles, tiefes blau. Nachtblau eben, so wie der Himmel es nun ist.
Ich fühle das Fahren. Jede Unebenheit der Straße, über die der Bus fährt, jede Kurve, einfach alles.

Ich liebe solche Busfahrten bei Nacht.
Wenn alle anderen schlafen (oder es versuchen), alle Lichter aus sind und man mit niemandem reden muss. Wenn alles ruhig ist und das einzige was man hört, das Geräusch von Straßen unter einem ist.
Und Musik. Ja, auf jeden Fall Musik.
Fahrten mitten in der Nacht, wenn man als Einziger wach ist und nur aus dem Fenster schaut, während man seiner Musik lauscht.
Für mich gehören sie zu den wenigen Gelegenheiten einfach mal nachzudenken. Oder nicht. Wie man will, es ist einem selbst überlassen. Man wird nicht vom Fernseher abgelenkt, vom Telefon aufgehalten oder vom ständigen "A-ooh" des ICQ's genervt. Man muss sich nicht über Eltern ärgern, die wollen, dass man bitte genau JETZT den Müll rausbringt (auch wenn es regnet, dunkel ist und man an den Hausaufgaben sitzt, naja mehr oder weniger).
Man hat nichts, absolut nichts. Außer vielleicht Musik. Aber mich lenkt Musik nicht ab, sie entspannt mich und hilft mir zu Ruhe zu kommen.
Dieses Gefühl einfach nichts zu haben, nichts machen zu müssen und nichts vergessen zu haben.
Die Gedanken schweifen zu lassen, sich vielleicht über wichtige Sachen Gedanken machen zu können aber nicht zu müssen.
Oder einfach nichts zu denken und nur zu fühlen. Mit allen Sinnen. Also, fast allen.
Das Fahren fühlen, wie sich der Bus der Straße anpasst und ihr folgt, dieses gleichmäßige Gerückel. Manche mag es stören, manchem wird davon übel. Ich mag es.
Das stetige Geräusch der Autobahn unter einem, das Rauschen und Brausen. Nicht zu laut, aber auch nicht zu leise.
Und die tausend Lichter draußen, irgendwo in der Dunkelheit. Man weiß nicht wohin sie gehören, was sie sind, wenn es hell ist. Man kann es ahnen, aber das macht keinen Spaß. Dieses Unbekannte, wofür sie stehen. Das Unbekannte, an dessen Tunnelende trotzdem immer ein Licht ist.
Einfach das Strahlen, Leuchten, Scheinen.

Das alles mag ich so gerne an Busfahrten bei Nacht.



Auch diese Szene spielte sich vor ein oder zwei Wochen ab. Ich habe es aber auch "damals" nicht geschafft, mich an den PC zu setzen und zu schreiben. Ich weiß auch nicht genau, warum. Aber jetzt habe ich es geschafft. Mein Kopf ist wieder etwas leerer und frei für neue Dinge, über die ich schreiben möchte. Ein schönes Gefühl.

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