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Dienstag, 25. Mai 2010

Eine Party.

Ich brauche jetzt: Schweigen ist Silber - Philipp Poisel



Es ist früh. Viel  zu früh, dafür, dass es ein Dienstagmorgen ist, an dem man problemlos bis drei Uhr nachmittags schlafen könnte. 
Furchtbar.
Es war eine anstrengende Nacht. Ein anstrengender Abend.
Nun ja, ich denke, dass ist nun mal so, wenn man eine Party bei sich zu Hause veranstaltet.
Und es ist nicht schön.
Normalerweise bin ich immer für Partys zu begeistern. 
Für's Tanzen, Musik hören, Lachen, Reden, einfach für's Feiern.
Aber es ist alles ganz anders, wenn man selber so etwas ausrichtet.
Die ganze Verantwortung, die man hat. Die ganzen Menschen, die anscheinend trotz jahrelanger Trink-Erfahrung immer noch nicht wissen, wann sie zu viel Bier und Wodka-Cola und was weiß ich nicht noch alles getrunken haben, bis sie so dicht sind, dass sie nicht mal mehr gerade gehen können und in Büsche fallen.
Lieber kotzen als so was.
Aber das ist ja noch nicht alles.
Hinzu kommen noch die ganzen Erwartungen, die andere an einen haben.
Und der Druck, der auf einem lastet. Das kann man sich als normaler Partygast überhaupt nicht vorstellen. Man kann sich nicht entspannen. Kann nicht abschalten, das Leben Leben sein lassen. Es ist, als würde man die ganze Zeit unter Strom stehen.
Unangenehmen Strom, der einen solche "was-ist-wenn?"-Gedanken denken lässt.
Was ist, wenn der Getränkevorrat schon zwei Stunden nach Partybeginn alle ist?
Was ist, wenn sich niemand für's Tanzen begeistern lässt?
Was ist, wenn Partygäste schön nach drei Stunden gehen, weil es zu langweilig ist?
Was ist, wenn ein unangenehmer Nachbar auf die Idee kommt, die Polizei zu rufen?
Das könnte stundenlang so weiter gehen. Frage für Frage.


Die Party gestern hatte allerdings durchaus auch gute Dinge.
Nur halt nicht für mich.
Freundinnen haben sich wieder vertragen. Streitereien mit dem Freund wurden geklärt und vergessen. Jemand hat jemand anderen gefunden.
Und ich bin nur damit beschäftigt, irgendwie durch zu boxen, dass auch mal die Musik läuft, die ich hören möchte. Die ich mag. Kann ja nicht so schwer sein, denkt man sich jetzt.
Falsch gedacht.
Angetrunkene, musik- und partywütige Freunde können ein ganz schön großes Hindernis sein. 
Kaum läuft ein Lied, dass man mag, dass einen den Druck vergessen lässt, schon wird es ausgemacht.
Ohne Rücksicht auf Verluste.
Schrecklich.
Auf der eigenen Party kann man nicht einmal seine Lieblingsmusik hören, ohne auf Leben und Tod darum zu kämpfen. Das finde ich nicht schön.


Letztenendes haben mir doch einige Menschen gesagt, dass sie Spaß hatten.
Dass die Party gut war.
Ich sehe das nicht so. Aber vielleicht ist bei solchen Dingen die eigene Meinung auch nur nebensächlich.
Vielleicht.


Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich gestern Abend alleine im Zimmer meiner Eltern schlief.
Weil niemand gesehen hat, wie der Druck von mir ab fiel.
Ich hatte mich nur abgeschminkt, damit meine Wimperntusche nicht verläuft.
Einer dieser Momente, in denen eine Umarmung Gold wert ist.

Wenn man sie bekommt.

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