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Freitag, 15. Juli 2011

Stromausfall.

Aus meinem Handy: Tell her this - Del Amitri


14.07. 23 Uhr und noch was..

Nun sitze ich hier. Mittwochabend, Ferien.
Normalerweise würde ich fernsehen, nebenbei Facebook suchten und zwischendurch mal 'ne SMS schreiben. Aber nix da, Pustekuchen.
Stromausfall.
Naaaa klasse, danke für gar nichts.
Das Licht flimmerte kurz, leuchtete noch mal auf und dann war's ganz vorbei. Zusammen mit Fernseher, Wecker und Laptop. Okay, der hätte mir jetzt auch nicht mehr viel gebracht, so ohne Internet. Das hat sich logischerweise auch verabschiedet. Jetzt dient er mir nur noch als Schreibunterlage. So schnell kann's gehen.
Was tun? Erst mal Kerzen suchen. Zum Glück dauerte das nicht allzu lange, hab noch welche aus der Weihnachtszeit in meinem Zimmer gebunkert.
Überall ist es dunkel. Schon irgendwie gruselig, wenn man draußen nichts mehr erkennen kann. Keine Straßenlaternen oder Ampeln mehr. Alles aus.
Mein Handy klingelt. Ich danke Gott, dass es diese Erfindung gibt und gehe ran. Ein Freund ist dran. Er fragt, ob mein Licht auch aus ist. Und der wohnt in 'nem ganz anderen Stadtteil als ich!
Okay, keine Panik. Ist nur kein Strom.
Such dir einfach jemanden zum Telefonieren und schon hat sichdas mit der Einsamkeit, Gruseligkeit und sich von der Welt abgeschnitten fühlen. Leider denken sich das auch alle anderen der rund 500.000 Einwohner hier. Oder auf gut Deutsch: Netze überlastet.
Oh klasse! Okay, was tun?
Erst mal Musik an, tragbarem CD-Player sei dank. Oh Moment, mein Handy funktioniert ja trotzdem. Also höre ich erst mal Radio. Vielleicht erzählt mir das ja, was hier eigentlich los ist. Also rein mit den Kopfhörern und ja...erst mal in die Küche.
Schließlich soll die Wassermelone nicht schlecht werden, nur weil der Kühlschrank nicht funktioniert.

So hier sitze ich also mit Radio in den Ohren (erzählt mir aber auch nichts neues), einem See aus Kerzen (für ein Meer sind es zu wenige) und meiner Wassermelone.
Was macht man, wenn es keinen Strom gibt? Am besten wohl mit Leuten zusammen sitzen und so 'nen schönen Abend verbringen. Aber wenn man alleine ist?!
Lesen, das wäre mal 'ne Idee. Genug ungelesene Bücher hätte ich, die würden für mindestens 1 Monat Stromausfall reichen. Aberdie Kerzen sind nicht hell genug, ich kriege schon vom Schreiben Augenschmerzen.


Nach einer kurzen Party-Pause mit Casper ..

Wenn man keine andere Möglichkeit hat als im Dunkeln zu sitzen und darauf zu warten, dass der Strom wieder kommt,  bemerkt man erst, wie abhängig man vom Strom ist. Man ist so ein wenig verloren und weiß nicht recht, was man mit sich anfangen soll. Außer schlafen zu gehen.
Wir haben verlernt, kreativ zu sein, wenn es um Beschäftigungen geht. Wir haben uns so daran gewöhnt, dass der Fernseher, PC, das Telefon, die Musikanlage funktioniert, dass wir zumindest meistens nicht daran denken, dasswir auch was anderes machen könnten. Etwas, das vielleicht sinnvoller ist, als vor sich hin zu gammeln und von "Asi-TV" berieselt zu werden. Irgendwie haben wir den Blick für die wesentlichen Dinge ein wenig verloren. Sowas wie soziale Kontakte, sich selbst weiterbilden (auch wenn man froh ist, mal Ferien zu haben), Musik zu machen, draußen zu sein (nicht unbedingt nachts), zusammen zu sein. Ich meine sowas wie das echte Leben und nicht das, was uns Film und Fernsehen zeigen.
Wo sind all die Kinder hin, die nach der Schule und Hausaufgaben draußen spielen, toben, lachen? Sie sitzen drinne vor der Playstation oder gucken hirnlose Zeichentricksendungen. Und wenn man mal so drüber nachdenkt,  wo sind all die Goethes, Schiller und Mozarte hin? Hocken die auch in ihrer Bude und lassen das Leben so an sich vorbei ziehen? Ich glaube es fast. Es ist eine Schande, dass all die klugen, kreativen Köpfe nach und nach untergehen.
Aber nun ja, Fernsehen gehört nun mal mittlerweile zum Leben wie Essen und Trinken. Naja, so fast.

Dabei ist Kerzenlicht so schon, wärmer als elektrisches je sein kann.
Vielleicht sollte der Strom öfter ausfallen als alle paar Jahre.

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